Positive Bewertungen fördern: Kampagnen-Ideen

Sebastian Membrez
6 min Lesezeit
6. Nov. 2025

Gute Rezensionen stärken Sichtbarkeit, Vertrauen und Umsatz. Statt einfach abzuwarten, dürfen Sie 2025 jedoch aktiv für mehr positives Kundenfeedback sorgen. Und zwar regelkonform, neutral und komplett ohne Anreize. Die folgenden Ideen zeigen, wie Sie den passenden Moment wählen, es den Verbrauchern so einfach wie möglich machen und mit kleinen Tests nachhaltig mehr echte Stimmen gewinnen.

Plattform-Regeln: Das ist erlaubt

Jede Bitte um Bewertung muss, ebenso wie die Formulierung der Reviews selbst, zu den Richtlinien der jeweiligen Plattform passen. 

Google

Hier ist es erlaubt, die Kunden neutral um Bewertungen zu bitten. Machen Sie keine Stern-Vorgabe und bieten Sie keinerlei Anreize an. Verstöße können zu Warnhinweisen und unter Umständen auch zu Einschränkungen führen. 

Yelp

Hier ist es untersagt, aktiv um Rezensionen zu bitten. Sie können stattdessen Ihr Bewertungsprofil öffentlich auf Ihrer Webseite oder anderen Profilen sichtbar machen. Anreize in jeglicher Form sind ebenfalls verboten. Das Ziel von Yelp ist es, Reviews organisch entstehen zu lassen. Umgesetzt in der Praxis heißt dies, dass Sie Ihr Profil pflegen und freundlich auf Feedback antworten sollten.

Amazon

Die Plattform erlaubt neutrale Bitten um Produktrezensionen. Auch hier sind keine Sterne-Vorgaben oder vorgegebene Formulierungen gestattet. Außerhalb der Webseite darf kein Kontakt mit dem Kunden aufgenommen werden. Verzichten Sie auch auf Verpackungsbeileger mit Bewertungsdruck.

ProvenExpert

Aktives Einholen von Rezensionen ist zulässig. Sofern kein Einfluss auf den Inhalt erfolgt und eine rechtssichere Einwilligung besteht. 

Was heißt "regelkonform"?

Eine Bewertungsbitte per E-Mail, WhatsApp oder SMS gilt als Werbung. Dafür müssen Sie in der Regel vorab eine nachweisbare Einwilligung des Kunden einholen. Zwar existiert mit § 7 Abs. 3 UWG die sogenannte Bestandskunden-Ausnahme. Allerdings lässt sich diese nicht immer anwenden. Sie passt primär für Werbung zu ähnlichen Produkten aus dem eigenen Sortiment. Für reine Bewertungsanfragen ist sie meist nicht geeignet. Zusätzlich gelten die DSGVO-Pflichten: Detailliert informieren, Einwilligung der Kunden notieren und ihnen einen Widerruf jederzeit und komplikationslos ermöglichen.

Was steckt hinter dem Begriff „Opt-in“?

Der Kunde muss vorab aktiv zustimmen, um Bewertungsanfragen zu erhalten. Sie können die Einwilligung beispielsweise in Form einer unmarkierten Checkbox mit einer klaren Formulierung während des Kaufabschlusses einholen. Optimal, wenn Ihr System gleichzeitig eine Bestätigungs-E-Mail versendet, in welcher der Kunde noch einmal seinen Entschluss bestätigt. Dokumentieren Sie diese Informationen und respektieren Sie, falls die Einwilligung widerrufen wird. 

Der beste Moment für eine Bitte um Rezension

Der beste Zeitpunkt ist direkt nach Lieferung oder Leistung – so fällt die Bewertung leicht und bleibt echt.

Nach einer Lieferung oder Leistung

  • Kauf: 7 bis 14 Tage nach Zustellung

  • Dienstleistung: unmittelbar nach Abnahme oder spätestens am Folgetag.

  • Beratung: nach dem ersten sichtbaren Ergebnis.

Nach erfolgreichem Kundensupport

  • Nur bei einem eindeutig abgeschlossenen Fall, nicht während der Klärung.

  • Nach Beantwortung einer Kundenanfrage.

Vor Ort

  • Dezent mit QR-Code oder einem Link, welcher sichtbar in der Nähe der Kasse oder Theke ausliegt.

  • Machen Sie keinen Druck, keine Bitte um 5 Sterne.

  • Keinen Vorteil versprechen.

Erinnerung mit Augenmaß

  • Ein freundlicher Hinweis nach einigen Tagen ist in Ordnung, belassen Sie es danach jedoch dabei.

  • Abmeldemöglichkeit immer anbieten.

Situationen, in denen Sie nicht fragen sollten

  • Offene Reklamationen, Lieferverzug, ungeklärte Rechnungen.

  • Direkt nach Produktlaunch ohne reale Nutzungserfahrung.

  • Wenn die Bewertungsplattform aktives Bitten untersagt, wie etwa Yelp.

Kanäle und Vorlagen

Wählen Sie für die Kontaktaufnahme bevorzugt den Kanal, den der jeweilige Kunde ohnehin nutzt. Halten Sie die Bitte kurz, formulieren Sie neutral und bieten Sie keinen Vorteil an. 

Per E-Mail

  • Wann: 7 bis 14 Tage nach Lieferung. So kann der Kunde Ihr Produkt ausreichend nutzen und sich ein Bild davon machen.

  • Vorteil: Platz für Link, Hinweise, Opt-out.

  • Kurzvorlagen Beispiele:

Vorlage 1: Nach Lieferung

Betreff: Ihr Feedback zu (Produkt)

Text: Vielen Dank für Ihre Bestellung bei Firma XYZ. Darf ich Sie um eine kurze Bewertung bitten? Ihr Feedback hilft uns, besser zu werden.

(Bewertungslink)

Vorlage 2: Direkt nach Service oder Termin

Betreff: Wie war Ihr Termin bei Firma Müller?

Text: Schön, dass Sie heute bei uns waren. Teilen Sie Ihre Erfahrung in wenigen Worten. Ganz neutral und fair.

(Bewertungslink)

Vorlage 3: Nach einem gelösten Supportfall

Betreff: Konnten wir Ihnen zufriedenstellend helfen?

Text: Ihr Anliegen zu (Ticket/Produkt) ist gelöst. Teilen Sie uns Ihre Meinung mit. 

(Bewertungslink)

Messenger (beispielsweise WhatsApp oder SMS)

  • Wann: Direkt nach Termin/Abnahme oder nach einem gelösten Supportfall.

  • Halten Sie die Nachricht kurz.

Kurzvorlagen:

  • Vorlage 1: Vielen Dank für Ihren Einkauf bei Firma XYZ. Darf ich um Ihr kurzes Feedback bitten? (Bewertungslink).

  • Vorlage 2: Schön, dass Sie heute bei Firma XYZ waren. Teilen Sie Ihre Erfahrung mit wenigen Worten. (Bewertungslink).

  • Vorlage 3: Ihr Anliegen zu (Ticketnummer/Produktname) ist gelöst. Ihre Meinung hilft uns, besser zu werden. (Bewertungslink)

QR-Code

  • Wo: Kasse, Theke, Servicefahrzeug, Auftragsbestätigung, Rechnung

  • Üben Sie keinen Druck aus, ermöglichen Sie dem Kunden lediglich, unkompliziert sein Feedback abzugeben.

Auftragsunterlagen & Bestätigungsseiten

  • Legen Sie einen Flyer bei oder drucken Sie einen kurzen, neutralen Hinweis auf den Bon.

  • Danke-/Bestätigungsseite: Nach dem Online-Kauf können Sie einen schlichten Button einblenden mit der Aufschrift „Erfahrungen teilen“.

Zufriedenheit noch vor der Bitte erzeugen

Sorgen Sie bereits vor dem Kauf dafür, dass Ihre Kunden zufrieden sind. Mit der richtigen Umsetzung können Sie sich dadurch auch von Ihren Mitbewerbern abheben. Hier sind einige Tipps:

  • Beschreiben Sie detailliert Ihre Produkte oder Dienstleistungen. 

  • Richten Sie einen Mini-Guide oder FAQ ein, in welchem Sie häufig gestellte Fragen ausreichend beantworten.

  • Erstellen Sie bei Bedarf einen Mini-Guide.

  • Geben Sie kurze Nutzenimpulse, bevorzugt mit Screenshot oder Video.

  • Legen Sie einen Flyer mit klaren Nutzungstipps ins Paket oder verlinken Sie diese als PDF.

Tipp: Erinnern Sie vor Ort nur dezent. Platzieren Sie QR-Code oder Link sichtbar, üben Sie keinen Druck aus und bieten Sie keinerlei Anreize.

A/B-Tests statt Bauchgefühl

Wenn Sie mehr authentische Bewertungen haben möchten, sollten Sie nicht raten, sondern testen. Finden Sie durch A/B-Experimente heraus, welche Form der Einladung besser funktioniert. Starten Sie klein: nur zwei Varianten und ein begrenzter Zeitraum. Nach der Auswertung sollten Sie dann entscheiden und diese Variante konsequent übernehmen.

So setzen Sie einen Test auf:

  • Definieren Sie ein Ziel. Möchten Sie nur die Klickrate auf den Bewertungslink tracken oder auch die tatsächlich abgegebenen Reviews?

  • Ändern Sie nur eine Variable. Wie etwa die Betreffzeile, den Versandzeitpunkt oder aber die Position des Links. 

  • Wählen Sie mindestens 200–300 Empfänger pro Variante aus, damit Sie verwertbare Ergebnisse erhalten.

  • Begrenzen Sie die Dauer der Aktion. Zwei Wochen reichen vollkommen aus. 

Das sollten Sie messen:

  • Ob die Nachricht ankommt (Zustellrate)

  • Ob der Betreff wirkt (Öffnungsrate)

  • CTA/Link sichtbar? (Klickrate)

  • Anzahl tatsächlich abgegebener Rezensionen (Review-Rate)

  • Abmeldungen

Fazit

Im Jahr 2025 können Sie durch gezielte Kampagnen positives Kundenfeedback fördern. Achten Sie nur darauf, die Richtlinien der jeweiligen Plattform einzuhalten. Ihre Bitte muss immer neutral und ohne Gegenleistung formuliert sein. Holen Sie sich vorab die Einwilligung Ihrer Kunden ein. Wählen Sie den Zeitpunkt klug: direkt nach der Lieferung, nach erbrachter Leistung oder nach einem gelösten Supportfall. Machen Sie es den Konsumenten zudem so einfach wie möglich. Dazu gehören etwa ein mobil optimierter Link und kurze Leitfragen. Zum Beispiel: „Wie zufrieden sind Sie mit …?“ Erinnern Sie nur ein einziges Mal freundlich. Auf diese Weise wächst der Anteil aktueller, glaubwürdiger Reviews planbar und nachhaltig.

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