Warum hinterlassen Kunden schlechte Bewertungen?

Sebastian Membrez
10 min Lesezeit
6. Nov. 2025

Negative Kundenkritiken entstehen selten grundlos. Meist steckt ein konkretes Ereignis dahinter, bei dem etwas nicht den Erwartungen entsprach. Sei es die Qualität von Leistung oder Produkt, die Freundlichkeit der Mitarbeiter oder aber der mangelhafte Kundenservice. Für Unternehmen jeglicher Art können derartige Bewertungen schnell zum Ärgernis werden. In manchen Fällen sind sie sogar geschäftsschädigend. Wenn Sie verstehen, warum Konsumenten solche Rezensionen überhaupt verfassen, können Sie gezielt gegensteuern. Und langfristig sogar davon profitieren. 

1. Unfreundliches oder gehetztes Personal

Ein einziger unhöflicher Satz reicht oft aus, um einen sonst guten Eindruck zunichtezumachen. Kunden erwarten keine überschwängliche Herzlichkeit. Aber Respekt, Aufmerksamkeit und Geduld. Wirken die Mitarbeiter gehetzt, unbeteiligt oder gar genervt, empfinden viele Käufer das als persönliche Geringschätzung. 

Was Sie machen können:

Schulungen im Bereich Kundenumgang, klare Pausenregelungen und ein gutes Betriebsklima helfen, die Servicequalität hochzuhalten. Auch in stressigen Zeiten. 

2. Unzuverlässige oder wechselhafte Qualität

Was irgendwann einmal gut war, muss beim nächsten Besuch nicht ebenfalls so sein. Genau das macht inkonsistente Leistungen so gefährlich. Einmal schmeckt das Essen, mal nicht. Bei einer Bestellung klappt der Versand schnell, dann wiederum lässt das Produkt wochenlang auf sich warten. Diese fehlende Zuverlässigkeit erzeugt Frust. Und oft kommt es dadurch zu öffentlich geäußertem Unmut.

Was Sie machen können:

Dokumentieren Sie Abläufe, setzen Sie Standards. Und sorgen Sie dafür, dass alle Mitarbeiter diese kennen und auch einhalten.

3. Mängel bei Produkten oder Dienstleistungen

Eine schlechte Qualität ist der Klassiker unter den Kritikpunkten. Dazu gehören beispielsweise beschädigte Ware, mangelhafte Ausführung oder enttäuschende Qualität. Wenn das Produkt nicht hält, was es verspricht, ist Ärger einfach vorprogrammiert. Besonders bitter: Wer viel Geld investiert hat, fühlt sich doppelt betrogen.

Das können Sie tun:

Bieten Sie unkomplizierte Rücknahmen oder Nachbesserungen an. Fehler passieren. Wichtig ist jedoch Ihre Reaktion darauf.

4. Lange Wartezeiten oder schlechtes Zeitmanagement

Nichts ist nerviger als langes Warten. Besonders wenn keine Erklärung oder Entschuldigung erfolgt. Ob in der Warteschleife, im Restaurant oder beim Handwerker: Wer sich „vergessen“ fühlt, bewertet die Erfahrung meist negativ.

Das können Sie tun:

Kommunizieren Sie realistische Wartezeiten. Auch ein kurzer Hinweis wie „Wir haben gerade mehr Zulauf als erwartet. Vielen Dank für Ihre Geduld“ wirkt oft Wunder.

5. Mangelnde Transparenz oder überraschende Gebühren

Wenn Gebühren oder nicht nachvollziehbare Preise auf einmal auftauchen, führt dies schnell zu einem Vertrauensverlust. Wer sich beim Bezahlen überrumpelt fühlt, schreibt nicht selten direkt nach dem Besuch eine negative Bewertung.

So schaffen Sie Abhilfe:

Zeigen Sie alle Preise transparent an, sowohl online als auch vor Ort. Machen Sie etwaige Zusatzkosten klar kenntlich.

6. Schmutzige oder wenig einladende Umgebung

Ein unaufgeräumtes Geschäft, schmutzige Tische oder muffiger Geruch fallen sofort auf. Und bleiben lange Zeit negativ in Erinnerung. Besonders in der Gastronomie oder bei Dienstleistungen mit körperlicher Nähe (z. B. Friseure, Massagepraxen) ist Sauberkeit essenziell.

Das können Sie tun:

Lassen Sie regelmäßig jemanden mit „frischem“ Blick durch die Räume gehen. Denn oft übersieht man im Alltag offensichtliche Mängel, wird gewissermaßen betriebsblind.

7. Irreführende Online-Präsenz

Falsche Öffnungszeiten, veraltete Preise oder ein Standort, der nicht stimmt: All diese Punkte können für Frust bei den Kunden sorgen. Der Ärger darüber landet dann oft in Form einer schlechten Rezension direkt bei Google. 

Was Sie machen können:

Pflegen Sie Ihre Online-Profile aktiv. Kontrollieren Sie auch regelmäßig Öffnungszeiten, Standortdaten und Preisangaben auf Ihrer Website und in der Suchmaschine.

8. Kein ernsthafter Umgang mit Bewertungen

Wer sich beschwert und keinerlei Rückmeldung oder Hilfe bekommt, fühlt sich im Stich gelassen. Ein typischer Satz in Bewertungen lautet dann: „Ich habe mich gemeldet, aber es gab keine Rückmeldung.“

Machen Sie es besser:

Antworten Sie schnell, verständlich und lösungsorientiert. Auch, wenn es sich um eine schwierige Reklamation handelt. Zeigen Sie immer, dass Sie die Beschwerde ernst nehmen und sich auch darum kümmern.

9. Kunden fühlen sich übergangen oder ignoriert

Es gibt Situationen, in denen es nicht konkret um Fehler geht. Sondern vielmehr um das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden. Wer zehn Minuten am Empfang steht, ohne angesprochen zu werden, entwickelt schnell Frust. Und dieser wird oft öffentlich geäußert. 

Dies ist die Lösung:

Begrüßen Sie jeden Kunden. Auch dann, wenn Sie ihn nicht direkt bedienen können. Ein kurzer Augenkontakt oder ein „Ich bin gleich bei Ihnen“ machen den Unterschied.

10. Lautstarke, hektische oder unangenehme Atmosphäre

Lärm, Enge, schlechte Akustik oder unangenehmes Licht können dazu führen, dass viele Kunden sich unwohl fühlen. Selbst wenn sonst alles stimmt. Die Atmosphäre spielt eine große Rolle, unabhängig davon, ob in der Gastronomie, im Hotel oder im Einzelhandel.

Handeln Sie:

Bitten Sie unbeteiligte Personen um ehrliches Feedback zu der Atmosphäre in Ihren Verkaufsräumen. Was für Sie „normaler Betrieb“ ist, empfinden andere vielleicht als Stressfaktor. Sorgen Sie in diesem Fall für Abhilfe.

11. Konsumenten fühlen sich unwillkommen oder bewertet

Ein besonders sensibler Auslöser ist das Gefühl, nicht ernst genommen oder gar diskriminiert worden zu sein. Unerheblich, ob wegen des Alters, der Kleidung, der Herkunft oder dem Auftreten. Bewertungen mit diesem Vorwurf sind oft sehr emotional verfasst und öffentlich besonders wirksam.

Empfehlung:

Sensibilisieren Sie Ihr Team. Der respektvolle Umgang mit allen Kunden, unabhängig von Äußerlichkeiten, ist nicht verhandelbar.

Ein anderes Szenario: gefälschte Bewertungen

Nicht jede schlechte Rezension basiert auf einem realen Hintergrund. In der Praxis häufen sich leider Fälle, in denen sich Unternehmen mit bewusst falschen oder manipulierten Bewertungen konfrontiert sehen. Das betrifft nicht nur große Konzerne. Auch kleine Dienstleister, Arztpraxen, Handwerks- oder Gastronomiebetriebe werden damit konfrontiert. 

Gefälschtes Kundenfeedback ist ein ernst zu nehmendes Problem. Denn sie können Vertrauen zerstören, ehe es überhaupt aufgebaut wurde.

Wer kann hinter solchen Beurteilungen stecken?

  1. Ehemalige Mitarbeiter: Manchmal nutzen gekündigte oder unzufriedene Angestellte Bewertungsportale, um sich nachträglich an ihrem ehemaligen Arbeitgeber „zu rächen“.

  2. Wettbewerber: Besonders in hart umkämpften Branchen wie der Gastronomie oder dem Onlinehandel kann es vorkommen, dass Konkurrenten mit Fake-Accounts arbeiten, um ihre Mitbewerber gezielt schlecht dastehen zu lassen.

  3. Beauftragte Agenturen: In besonders dreisten Fällen beauftragen Unternehmen Drittanbieter, die systematisch schlechte Bewertungen bei der Konkurrenz platzieren. Meist gegen Bezahlung und ohne direkten Bezug zum betroffenen Betrieb.

  4. Frustrierte Einzelpersonen ohne Kundenbeziehung: Auch außenstehende Personen können aus Wut, Langeweile oder Prinzip eine Rezension hinterlassen. Beispielsweise nach einem Telefongespräch oder weil sie den Preis nicht akzeptieren wollten, ohne je Kunde gewesen zu sein.

Warum sind Fake-Bewertungen so gefährlich?

Das Problem: Da derartige Beiträge nicht auf einem echten Erlebnis basieren, können Sie diese Beschwerden auch nicht konstruktiv lösen. Stattdessen steht Ihre Firma plötzlich unter dem Druck, sich rechtfertigen zu müssen. Ohne jedoch die reelle Chance, die Situation „wieder gutzumachen“. Potenzielle Kunden nehmen solche Rezensionen oft für bare Münze, besonders wenn sie nicht aktiv widerlegt werden.

Was Sie dagegen tun können

  • Melden Sie verdächtige Bewertungen sofort

  • Fertigen Sie Screenshots an, ehe sich der Inhalt ändert oder verschwindet.

  • Posten Sie keine emotionalen Antworten, sondern bleiben Sie sachlich und höflich.

  • Kommentieren Sie zweifelhafte Beurteilungen, die nicht gelöscht werden können, und klären Sie den Sachverhalt.

  • Holen Sie sich juristische Hilfe, wenn es wiederholt zu Vorfällen kommt.

  • Lassen Sie Onno Plus einen Löschantrag verfassen.

Was erwarten Kunden von Ihnen?

Nicht immer zielt eine schlechte Rezension darauf ab, dem Unternehmen zu schaden. Vielmehr möchte der Kunde gehört werden. Zumindest, wenn es sich um ein echtes, authentisches Feedback handelt. Die Konsumenten möchten, dass der Betrieb auf die Kritik reagiert und sich dadurch verbessert. Diese Erwartungen sollten Sie kennen und auch ernst nehmen. 

Kenntnisnahme und Verständnis

Kunden erwarten, dass ihre Beschwerde wahrgenommen wird. Mit einer zeitnahen, persönlichen Antwort zeigen Sie, dass Sie die Meinung schätzen. Und an einer Lösung interessiert sind.

Entschuldigung oder Erklärung

Eine ehrlich gemeinte Entschuldigung, auch wenn der Fehler nicht bei Ihnen liegt, kann Wunder bewirken. Manchmal reicht es schon aus, Missverständnisse freundlich zu klären. Anstatt in Verteidigungshaltung zu gehen.

Lösungsorientiert bleiben

Die meisten wollen, dass ein Problem behoben wird. Sei es durch Ersatz, Nachbesserung oder einen persönlichen Anruf. Reagieren Sie nicht nur mit Standardtexten. Sondern bieten Sie vielmehr konkrete, unkomplizierte Lösungen an.

Wertschätzung ausdrücken

Selbst negative Rückmeldungen sind wertvoll. Denn sie zeigen Schwachstellen auf, die Verbesserungspotenzial haben. Ein Dankeschön für das Feedback wirkt professionell und souverän.

Konsequenzen ziehen

Wenn es notwendig ist, zeigen Sie, dass es Veränderungen gibt. Kommunizieren Sie, wenn Sie aus Fehlern gelernt oder Prozesse verbessert haben. Das zeigt Lernbereitschaft.

Wie können sich diese Rezensionen auf Ihr Unternehmen auswirken?

Im digitalen Raum zählen erste Eindrücke. Deswegen ist es wenig verwunderlich, dass eine einzige schlechte Beurteilung mehr bewirken kann als zehn positive. Vor allem, wenn sie unbeantwortet bleibt. Kundenfeedback gehört zu den entscheidenden Faktoren bei der Kaufentscheidung.

Weitere mögliche Auswirkungen:

  • Vertrauensverlust bei Neukunden

  • Schlechteres Suchmaschinen-Ranking

  • Stimmungsbild für potenzielle Geschäftspartner, Investoren oder Bewerber

  • Interne Wirkung auf Mitarbeiter

  • Verstärkung über Social Media

Wie können Sie sie verhindern?

Komplett vermeiden lässt sich schlechte Kritik nicht. Vieles lässt sich aber verhindern, bevor es überhaupt entsteht. Der Schlüssel liegt in klarer Kommunikation, konsequenter Qualität und echter Kundenorientierung. Wer aktiv an seinem Service arbeitet, reduziert die Zahl unzufriedener Stimmen. Und fördert gleichzeitig auch positives Feedback. 

Halten Sie Ihre Erwartungen realistisch

Unzufriedenheit entsteht oft, wenn die Realität nicht mit den Kundenerwartungen übereinstimmt. Deshalb gilt: Versprechen Sie nur, was Sie auch halten können. Treffen Sie beispielsweise keine übertriebenen Werbeaussagen. Wichtig sind auch klare Hinweise zu Wartezeiten, Lieferfristen oder Zusatzkosten.

Transparente Darstellung und Kommunikation

Missverständnisse sind ein häufiger Auslöser für Beschwerden. Nehmen Sie den Kritikern den Wind aus den Segeln, indem Sie transparent kommunizieren. Dazu gehören etwa gut sichtbare Informationen auf der Webseite und verständliche Formulierungen in E-Mails, AGB und Angeboten.

Schulung des Personals

Ihr Team ist das Gesicht Ihres Unternehmens. Durch Freundlichkeit, Kompetenz und Aufmerksamkeit können heikle Situationen in gute Erfahrungen umgewandelt werden. Sie selbst können dazu beitragen, indem Sie bei Ihren Mitarbeitern Eigenverantwortung und Empathie fördern. Geben Sie interne Feedbackrunden zur Servicequalität oder halten Sie regelmäßige Schulungen zum Umgang mit Kunden ab.

Standardisieren Sie Prozesse

Inkonsistente Leistungen oder Abläufe führen zu Verwirrung. Wer klare Prozesse schafft, kann Qualität leichter sichern. Dazu gehören u. a. die Einführung von Checklisten für Leistungen und Abläufe, Rückmeldemöglichkeiten für Kunden oder auch die beständige Verbesserung auf Basis von echtem Feedback.

Fehler ernst nehmen und zügig handeln

Niemand ist perfekt. Wenn Sie aber ehrlich mit Fehlern umgehen, gewinnen Sie oft sogar an Sympathie. Sehen Sie Beschwerden keinesfalls als Angriff. Nutzen Sie vielmehr die Kritik dazu, schnell und lösungsorientiert zu reagieren. 

Können Sie den Kunden bitten, die Kritik zu löschen?

Selbstverständlich dürfen Sie einen Kunden freundlich darum bitten, seine Beurteilung zu überdenken oder sogar zu löschen. Aber gehen Sie mit Bedacht vor. Denn der Ton macht die Musik. Drängen Sie niemanden. Ein Rezensent, der sich unter Druck gesetzt fühlt, wird die Bewertung nicht löschen. Im schlimmsten Fall ergänzt er sie sogar negativ.

Eine Bitte ist sinnvoll, wenn:

  • Das Problem gelöst wurde.

  • Die Rezension nachweislich falsch oder irreführend ist.

  • Der Beitrag stark emotional oder ungerecht wirkt, aber keine konkreten Vorfälle benennt.

Tipp: Formulieren Sie eine Löschbitte niemals fordernd oder sogar mit Druck. Besser und effizienter ist ein höflicher, wertschätzender Ton.

Was Sie nicht tun sollten

  • Bieten Sie keine Gegenleistung an

  • Sprechen Sie keine Drohung aus

  • Versenden Sie keine Massenmails oder automatisierte Anfragen.

Wie können Sie sie am besten entfernen?

Eine Google-Bewertung kann nur vom Verfasser selbst oder von der Plattform gelöscht werden. Nicht jedoch von Dritten. Wird die Kritik als rechtswidrig, beleidigend oder irreführend eingestuft, kann ein Löschantrag gestellt werden. Damit dieser auch Erfolg hat, muss er rechtssicher begründet und korrekt eingereicht werden.

Onno Plus übernimmt genau das für Sie: Wir prüfen die Bewertung juristisch, verfassen die Meldung professionell und kümmern uns um den gesamten Ablauf. Transparent, zuverlässig und ohne Kosten im Misserfolgsfall. So schützen Sie Ihren digitalen Ruf mit minimalem Aufwand.

Fazit

Beugen Sie vor. Schlechtes Kundenfeedback entsteht aus echten Erlebnissen, enttäuschten Erwartungen oder mangelnder Kommunikation. Nur wer die Hintergründe versteht, kann gezielt vorbeugen. Und auch aus Kritik lernen.

Reagieren Sie professionell, bleiben Sie transparent und suchen Sie den Dialog mit Ihren Kunden. So wandeln Sie negative Erfahrungen in echte Verbesserungen um. Sie müssen übrigens nicht machtlos zusehen, wenn Bewertungen unfair oder rufschädigend sind. Dienstleister wie Onno Plus helfen Ihnen dabei, Ihr Unternehmensimage aktiv zu schützen.

Fragen & Antworten